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Ich wollte diesen Beitrag eigentlich schon im Herbst schreiben.

Am Ende der großen Ferien, zu Beginn des neuen Schuljahres, wenn immer wieder Kinder in kleinen Gruppen mit leuchtenden Augen durch die Straßen ziehen. Das ist für mich so auffällig. Auch, dass der Zauber nach ein paar Tagen meist weg ist.

Weihnachten war meine Zeit der leuchtenden Augen. Immer schon und auch noch lange nachdem ich wusste, dass der Weihnachtsmann aus Fleisch und Blut war. Ich wollte mir das nie wirklich nehmen lassen. Ohne zu wissen, was „es“ eigentlich war.

Dann kommt das Leben und nimmt es dir. Einfach so.

Ich habe gebraucht um zu verstehen, dass ich in Wirklichkeit damit einverstanden war. Das war ein Deal. Du gibst etwas weg für die Hoffnung auf Geld, Macht, Status, Sex.

Aber der Handel wird dich nicht wirklich glücklich machen und tief innen weißt du es.

Auch nicht die Menschen um dich herum. Dieser kraftraubende Wettlauf um Zahlen, um größer, weiter, schneller, das ewige Bewerten, Vergleichen, Ziele setzten und die ständig drohende Frustration des Versagens. Und irgendwann kommt noch das „nie genug“ – von den Aktionären, den Vorständen, den C*O’s, den Managern, deinen Abteilungsleitern, deinen Kunden, deiner Frau, der Bank und den Kindern.

Wenn es lange genug weh getan hat kommt vielleicht der Moment, in dem du dich erinnerst. An eine andere Zeit, an leuchtende Augen. Du fängst an los zu lassen und deinen ganz persönlichen Unterschied in die Welt zu bringen. Zuerst noch tastend. Room to Move ist aus einer solchen Erfahrung entstanden. Dann entdeckst du Gleichgesinnte. Steven Pressfield, Seth Godin oder die Zanders.

Du öffnest dich weiter. Manchmal fühlt es sich so an als würde etwas dich öffnen, in eine Welt der Möglichkeiten, der Schöpfung, des irgendwie Ähnlichen aber doch ganz Anderen. Dieser einen Sache, die so nur durch dich in diese Welt kommen kann.

Auch, wenn du so empfindlich bist wie noch nie zuvor, spürst du, dass es richtig so ist. Weil da etwas mitschwingt, das dich immer wieder begeistert, inspiriert und deine Augen zum Leuchten bringt. Ganz anders wie all die Strohfeuer, die dich davor getrieben haben.

Du entdeckst etwas von dem spielenden, freien Kind, das sich einen Raum schafft, der völlig losgelöst von der Welt der Erwachsenen scheint. Das seine eigenen Regeln und Werte kreiert. Die Welt wird zum Abenteuer, du zum Entdecker. Und du lernst wieder.

Du hörst auf Perfektion vor zu täuschen und manchmal fühlt es sich sogar so an, als ob du mit leeren Händen da stehen würdest. Aber das bringt dich nicht mehr in Verlegenheit. Das tut unendlich gut. Du bist wach, klar, verbunden und dankbar.

Die Welt der Wünsche und die offene Weite werden dir wichtiger als die Enge der Ziele, Zahlen und Vergleiche. Du erschaffst ein neues Spiel. Dein Infinite Game Und entscheidest über die Vereinbarungen, die du eingehst und kündigst. Sorgfältig und Selbstverantwortlich.

Und du kannst andere mitnehmen. Nicht indem du sie verführst oder manipulierst, sondern mit deiner Energie, indem du sie berührst und den Funken einfach überspringen lässt. Selbst-Bewusst und voller Empathie. Ein starkes Ich im starken Wir (Gerd Klostermann)

Du lässt den „collective dream“ die „normale Depression“ (Dr. Wolf Bünting) der „Sonnenuntergangswelt“ (Chögyam Trungpa) immer weiter hinter dir.

Das Leben wird wieder zum Wunder – und du zum Krieger. Aufrecht, wachsam, gelassen und anstrengungslos kraftvoll.

Ich glaube, wir brauchen das alle. Nicht nur als Kinder. Und nicht nur ein oder zwei mal im Jahr.

Und wenn Sie sich darüber wundern so etwas in einem Business Blog zu lesen: das ist wahrscheinlich das Beste, was ich bisher über Leadership geschrieben habe.

Es geht schon lange nicht mehr darum was Sie tun, es geht darum, wer Sie sind. Woran Sie das merken? Hier haben Sie eine Antwort.

Schauen Sie in die Augen der Menschen mit denen Sie zu tun haben. Wenn Sie dieses Leuchten sehen, wissen Sie, dass Sie richtig liegen. Dass es Ihnen gelungen ist, sie zu berühren, den Funken überspringen zu lassen, dass Sie den Menschen, die Ihnen etwas bedeuten geholfen haben, „passion & purpose“ wieder zu entdecken und den Mut zu finden, ihren ganz persönlichen Unterschied in dieser Welt zu machen.

Das ist Leadership.

 

Danke an Benjamin Zander für die „shiny eyes“