Erdbeben Modell

Das Erdbeben Modell gehört zu den Bildern die
Boudewijn Vermeulen in seiner Arbeit lange genutzt hat um auf schwer sichtbare, oft auch non lineare Zusammenhänge hin zu weisen.


Vereinbarung

Vereinbarung oder auch Vereinbarungsebene /

bezeichnet hier meist eine Fähigkeit des sog. Erwachsenen Ichs

  • Vereinbarungen abschließen
  • Vereinbarungen einhalten
  • Vereinbarungen kündigen

Das klingt lapidarer als es ist. Es gibt ganze Systeme die sich im Zustand der "Untreue" (Ron Smothermon) befinden. Schatten spielt eine große Rolle.

Gebrochene Vereinbarungen hinterlassen immer Spuren im System und können für erhebliche Probleme verantwortlich sein - auch wenn man den einfachen linearen oder kausalen Zusammenhang oft nur schwer herstellen kann. s.a. Erdbeben Modell

Im Coaching sind Vereinbarungen Arbeitsgrundlage. Aber immer auch als Ausdruck einer Begegnung oder Beziehung zweier Menschen -Coach und Coachee- auf der Ebene des Erwachsenen Ichs.


Erwachsenen Ich

Erwachsenen Ich ist ein Begriff aus der Transaktionsanalyse.

Das Erwachsenen Ich wird gerahmt von:

Eltern Ich
Erwachsenen Ich
Kind Ich

Diese Dreiteilung ist von dem Freudschen Modell abgeleitet:

ÜBER ICH
ICH
ES

 

Das Erwachsenen Ich ist als ein vollständig entwickeltes Ich oder nach Jung als eine gelungene Individuation zu verstehen.

Es handelt (und spricht) im Hier und Jetzt und aus einer Haltung des Respekts für den/die anderen heraus.

Charakteristisch sind folgende (Handlungs-)Kompetenzen:

 

  • Er/Sie sagt die Wahrheit, ohne zu verletzen (nicht notwendigerweise die objektive Wahrheit, dafür aber die persönliche Wahrheit).
  • Er/Sie übernimmt die Verantwortung für die eigenen Gefühle (zu erkennen an persönlicher Sprache, zum Beispiel: "Ich fühle mich verletzt" und nicht: "Du hast mich verletzt").
  • Er/Sie schließt Vereinbarungen ab und hält sie ein bzw. kündigt die Vereinbarung, wenn er (sie) diese nicht einhalten kann.
  • Er/Sie sorgt für sich, ohne dabei anderen zu schaden
  • Er/Sie hat die Bereitschaft zu verzeihen.

 


Vermeulen, Boudewijn

Drs. Boudewijn Vermeulen, Jahrgang 1939, ist einer der Coaching-Pioniere in Deutschland und zudem seit über
30 Jahren als Ausbilder- und Seminarleiter tätig.

Der gebürtige Holländer startete seine Karriere als Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer für die
niederländische KPMG. 1973 kam er als Generalsekretär des Europäischen Dachverbands für
Wirtschaftsprüferinstitute (UEC) nach München.

Fünf Jahre später orientierte er sich neu und zog nach London, um sich dem Thema Hirnforschung und seiner Bedeutung für die persönliche Weiterentwicklung bei Menschen zu
widmen. Zusätzlich absolvierte er zahlreiche körpertherapeutische Aus- und Weiterbildungen.

„Damals“, blickt er zurück, „habe ich, ohne es zu ahnen, den Grundstein für mein heutiges, ganzheitliches Coaching gelegt.“

In den 80iger Jahren folgten Stationen als Geschäftsführer des Seminarzentrums ZIST in Penzberg bei München
sowie ein weiterer Rückzug in Portugal wo er seine Coaching-Methode systematisierte und weiter ausbaute.

„Ich habe meine Erfahrungen aus der Wirtschaft mit meinen Erfahrungen aus der experimentellen Ebene gebündelt
und einen ganzheitlichen Coaching-Ansatz entwickelt — für mich damals und heute die richtige Entscheidung.“

Seine Klienten stammen aus vielen Bereichen der deutschen Gesellschaft: aus der Wirtschaft, der Medienbranche, aus Kunst, Kultur und Verwaltung.

1993 startete Vermeulen mit „Train The Coach“ seinen eigenen Ausbildungszyklus.

In den letzten 15 Jahren hat er über 250 Coaches aus- und fortgebildet.

Seit 2006 trainiert er zudem in Zusammenarbeit mit Dr. Eva Kinast Fach- und Führungskräfte im „InterNational Leadership & InterCultural Coaching Program”.

Er hat den Begriff körperorientiertes Coaching geprägt, ein spezielles Setting zur Beziehungsklärung entwickelt, ursprünglich Analyse der Kritischen Beziehung, später in Vermeulen Analyse Modell (VAM) umbenannt.

 

Boudewijns Arbeit geht zwar schnell, ist aber kein "Quick Fix" - besonders, wenn man tiefer einsteigen möchte. Das durfte ich die letzten Jahre intensiv erleben. Das Vermeulen Prinzip findet sich am besten in der täglichen -lebenslangen- Arbeit. Integration des Körpers, Sensory Awareness, Feldenkrais, Lernen 2. und 3. Ordnung, Erfahrung und die Integration derselben, das Wünsche System und gleichermaßen phantastische wie einfache theoretische Ansätze. 2 Kräfte Modell, die beiden Angsttypen, Erdbebenmodell, Transaktionsanalyse für Dummies und etliches mehr.

Auf seine Cognitiven Fähigkeiten angsprochen bekommt man von Boudewijn in der Regel zu hören: "Ich bin nur ein einfacher Gastarbeiter." Was meist als Empörung zu deuten ist und nur ganz selten als Entschuldigung. Sein Fokus ist die Erfahrung, das Experiment. Das Leben als Labor. Ein bißchen Montaigne, ein bißchen Tolteken, Husserl und Gestalt und doch ganz anderes. Eben Boudewijn.

Ich verdanke Train the Coach viel, am meisten aber die Freundschaft mit einem einmaligen Menschen, der in seiner Arbeit -davon bin ich überzeugt- seiner Zeit weit voraus war. Und der heute in seinen 70ern immer noch aktiv ist. Ich denke, es wird unsere Generation sein, die die "Früchte" erntet, wenn sie dabei bleibt.  Immer vorausgesetzt, wir regredieren nicht in die Dummheit und Fantasielosigkeit einfacher linearer Weltsichten, und Urteile.

Ich fühle mich privilegiert, dass ich die letzten Jahre so viel und intensive Zeit mit Boudewijn verbringen durfte. Und auch, wenn wir nicht immer einer Meinung sind, mein Leben hat ungemein gewonnen. Room To Move wäre ohne Boudewijn nicht möglich gewesen.

Axel Kellerbauer

 

www.vermeulen.info
www.vam-integral.de

 


Experiment

Anders als in den Naturwissenschaften geht es bei unseren Experimenten nicht um eine Mehrung des Wissens oder um objektive Beweise, sondern um Lernen. Das idealer Weise möglichst viele Ebenen berührt und unmittelbar zu veränderten Handlungen führt.

Tinkering "tüfteln" ist zielorientiertem Handeln vorzuziehen.

Die persönliche Erfahrung zählt. Wahrnehmung spielt eine entscheidende Rolle. Ein nicht urteilender Geist ist von Vorteil. Erkenntnisse sind Nebenprodukte. Viel wichtiger ist die möglichst unmittelbare Erleben.

 

Das Leben ist ein unergründliches Geheimnis. Trotzdem bleibt einem Krieger nichts anders übrig als zu versuchen es zu ergründen. Damit wird er zu einem Teil des Geheimnisses.

 

Don Juan / Carlos Castaneda


Beachtung - völlig unterschätzt und gleichzeitig fundamental

Wolf Büntig hat 1993 aus Sicht der humanistischen Psychologie einen bemerkenswerten Text über Beachtung geschrieben.

Er stellt da zum Einen fest, wie sehr das Thema in der psychologischen Literatur vernachlässigt ist und zum Anderen wie fundamental unser Bedürfnis nach Beachtung ist. Beachtung ist schlicht existentiell und lebensnotwendig, wie Luft zum Atmen.

Jede Interaktion ist letztendlich Austausch von Beachtung (Geben und Nehmen).

Zum anderen beschreibt er, wie unbeholfen unser Umgang mit dem Bedürfnis nach Beachtung ist: Nämlich eingefroren auf der Stufe eines 5 jährigen Kindes. Hier ist also ein großes, ungenutztes Potential.

 

Der Text von Wolf Büntig

https://www.zist.de/de/veroeffentlichung/beachtung-ein-menschliches-grundbeduerfnis

 

Wenn die Sensibilität für das Thema Beachtung erst einmal da, ist tauchen völlig neue Möglichkeiten in der Interaktion und auch in der Intervention auf.

 

Verwendung

 


Monkey Mind - Die loyale Opposition und die Kunst des Hirnens

Monkey Mind ist ein buddhistischer Terminus der den Aspekt des Geistes - mind - beschreibt, der immerzu zu uns schnattert, während er sich von Zweifel zu Sorgen und wieder zurück schwingt... eben wie die Affen ... In etwas abgeschwächter Form auch die Kunst des Hirnens.Read more


Der Amerikanische Traum, oder besser der Amerikanische Virus?

Die pointierteste Schilderung dieser , wie er es bezeichnete, weltweiten Seuche, habe ich vor langer Zeit bei Trevanian, in Shibumi gelesen.

Wo auch immer dieser Virus auftaucht hat er die Kraft alles zu durchseuchen.
Das fängt meist harmlos an mit Kaugummi, Coca Cola und McDonald's und setzt sich dann in einem radikal kapitalistischen Traum fort, der alles andere in einer Art Generalamnesie fortspült.

Sichtbar so geschehen hier nach dem 2. Weltkrieg und an vielen anderen Orten dieser Welt nach ähnlich radikalen Eingriffen.

War im 20.Jh. noch Krieg und Eroberung Voraussetzung und bevorzugtes Medium für die Verbreitung des Amerikanischen Viruses, so geht das heute -zumindest in meiner Wahrnehmung- mittels global player und Internet weitgehend auch ohne Waffengewalt ab.

 

Zeichen der Infektion sind neben Amnesie -man vergisst einfach die eigene Kultur und Geistesgeschichte- Konsumterror, Energieverschwendung, Intoleranz, Agon-also das Bedürfnis in ständigen Wettkämpfen der Beste zu sein- , Arroganz, Merkantilismus und ein fataler Wirklichkeitsverlust, der in etwa heißen könnte:

Du kannst alles werden, oder jeder sein, der du willst, du musst dich nur genügend anstrengen.
Und wenn du es nicht schaffst, bist du eben ein Versager.

2 Millionen Blogbeiträge täglich, Millionen von Youtube Videos und Facebook Posts, die meisten in englisch, die alle gebetsmühlenhaft das gleiche Zeug wiederkäuen: die ewig selben Gebrauchsanweisung dafür, wie man in diesem System zu sein hat um erfolgreich zu bestehen.

Und keiner protestiert mehr. In den 60ern wusste man noch um die Ironie von Wahrheiten a la facebook:

"Eat shit, 10 Million flies cannot be wrong."

Heute muss richtig sein, was 10 Millionen "likes" or "views" hat. Wie gesagt, kollektive Amnesie. Auch dort.

 

Dieses fiese Spiel funktioniert nur, wenn man einen Kontext von Mangel aufrecht erhält.
Also nichts darf "genug" sein. Geld, Sex, Macht, Position. Das "mehr desselben" wird zum Mantra und zur kollektiven Sucht.

Grautöne sind nicht mehr erwünscht. Es gilt nur noch die Suche nach dem Optimum

2nd winner is first looser -
der Zweite ist der erste Verlierer.

Das ist krank und macht krank.

Die Beteiligten - weil es nur scheinbar um sie geht, aber eigentlich Raubbau betrieben wird. Unschwer erkennbar an dem exponentialen Anstieg psychischer Störungen, die zudem immer früher im Leben auftreten.
Und das System - weil der American Dream weder Empathie noch Rücksicht kennt.

In den letzten Jahen mangelt es nicht an Reparaturversuchen.
Allerdings ist dieses System übermächtig und hat ein Momentum, eine Eigendynamik, die scheinbar unaufhaltsam immer mehr Raum auf dem Globus in Besitz nimmt.
Der Virus wird durch Öko, Gewerkschaften und eine Politik der Mitte auch nicht aufgehalten.

Irgendwie sind wir mittlerweile alle nolens volens zu Erfüllungsgehilfen des American Dream geworden.

Heilung ist möglich.

Dafür muss vermutlich als erstes die Amnesie aufgehoben sein.

Also ein Gespür für das, was ich bin, wieder eine Chance haben unter all dem Müll dessen, der ich sein sollte...

 

Mehr dazu

  • Trevanian Shibumi hier eine ausführliche Besprechung
  • Ähnlich kritisch zur Entwicklung: